Diesmal hatten wir Glück. Die kleinen Gespenster warfen keinen Senfbeutel auf unsere Haustür, nachdem wir nach dem x-ten Klingeln nicht mehr aufmachten und Süßigkeiten verteilten. Wie haben Sie Halloween – Verzeihung, den Reformationstag natürlich - überstanden? Ich hoffe mal, nicht allzu gestresst von den Gruselmonstern.
Gleich vorweg: Mit dem ganzen Halloween-Humbug kann ich persönlich ebenso wenig anfangen wie mit der Fastnacht. Oder anderen Kostümiaden wie Lederhosen zum Oktoberfest. Oder den landauf, landab zelebrierten Mittelalterfesten. Deren Fans scheinen ja zu glauben, nur weil sie ordentlich Bier in sich hineinschütten und Ochs am Spieß kauen, hätten sie schon so gelebt wie die Ahnen.
Doch zurück zum alljährlichen Stein des Anstoßes für manche Evangelische. Halloween ist angesagt bei Groß und Klein in Deutschland. Besonders junge Leute, gleich welcher Herkunft oder Religion, stürzen sich mit Freuden in die Hexennacht am letzten Oktobertag. Mir scheint, aus dem Maskenball aus den USA ist so etwas wie ein säkularer „Feiertag“ geworden. Mit „Lutherbonbons“ lässt sich die junge Generation jedenfalls nicht locken, den Beginn der Reformation vor 500 Jahren zu feiern.
Es mag manchen fuchsen, der eine „Konkurrenz“ des Reformationstages zu Halloween-Partys ausgemacht haben will. Ich finde zumindest erwachsene Menschen peinlich, die sich Zombiemasken überstülpen und blutrote Getränke schlürfen. Aber jeder soll, wie er will.
Ich jedenfalls halte mich an das Toleranzgebot, gönne den Kindern ihren Spaß und lege im kommenden Jahr wieder Süßigkeiten bereit. Wenn die Monster dann die Treppen hinauftrampeln und das Geklingel beginnt, dann sollen sie ihre Schokolade und Gummibärchen in Gottes Namen halt bekommen. Allerdings bestehe ich darauf, dass sie es sich erst verdienen: „Habt Ihr einen Spruch, ein Lied, ein Gedicht?“. Und irgendwann bleibt die Tür dann zu. Soll der Senfbeutel eben fliegen.