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Mission als Herzschlag der Kirche

Marianne Wagner betont in Friedenskirche Ludwigshafen den Auftrag der Kirche in der Nachfolge Jesu

Oberkirchenrätin Marianne Wagner hat sich für eine weitere weltweite missionarische Arbeit der evangelischen Kirche ausgesprochen. Wenn die Kirche auf die Verkündigung der christlichen Botschaft verzichten würde, wäre dies ihr Ende, sagte Wagner in der Friedenskirche in Ludwigshafen. Dort widmet sich eine Veranstaltungsreihe noch bis 24. November dem Thema Kolonialismus und christliche Mission.

Die Mission sei „der Herzschlag einer christlichen Kirche“, sagte Wagner. Die 60-jährige Theologin war bis vor einigen Jahren pfälzische Pfarrerin für Weltmission und Ökumene sowie Präsidentin der Evangelischen Mission in Solidarität. Wenn Christinnen und Christen nicht mehr einladend über ihren Glauben sprächen, verliere die Kirche ihren gottgegebenen Auftrag zur Nachfolge von Jesus Christus.

Für die evangelische Kirche gelte heute ein neues Verständnis von Mission. Dabei gehe es nicht darum, mit eurozentrisch-paternalistischem Blick andere Menschen zu „missionieren“, sie zum Glauben zu führen. Vielmehr ziele missionarische Arbeit heute auch aufgrund der Erfahrungen einer gewaltsamen christlichen Missions- und Kolonialgeschichte darauf ab, gemeinsam mit Glaubensgeschwistern aus allen Erdteilen ein christliches Zeugnis zu geben und sich auszutauschen.

Wagner erinnerte daran, dass in der christlichen Missionsgeschichte die Verkündigung des Evangeliums auch eine „kulturkritische und befreiende Dimension“ gehabt habe. Als Beispiele nannte sie die Länder Ghana, Südkorea und Papua, zu deren evangelischen Kirchen die Landeskirche Partnerschaften unterhält. Die christliche Mission habe etwa die Gleichberechtigung von Frauen, Bildungschancen für alle, die Vorstellung von der Natur als gute Schöpfung Gottes sowie Vergebung und Versöhnung als Moment der Befreiung vorangebracht, sagte Wagner. Viele Mitglieder von Partnerkirchen, die im Zuge der Missionierung entstanden seien, begrüßten dies.

Eine bleibende Herausforderung sei es, die „Schatten christlicher Mission“, die oft gewaltsame Missionierung Lateinamerikas in der frühen Neuzeit sowie Afrikas im 19. und frühen 20. Jahrhundert, „zu integrieren und trotzdem zu leuchten“, sagte Wagner. Das Christentum habe sich weltweit verbreitet, weil dessen Werte – Liebe, Ethik, Toleranz und Heilsgewissheit – auf Menschen außerordentliche Anziehungskraft gehabt hätten. Alexander Lang

Die Ausstellung von Ingrid Mwangi und Robert Hutter in der Friedenskirche ist donnerstags von 17 bis 19 Uhr, samstags von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 12 Uhr zu sehen.

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Oberkirchenrätin Marianne Wagner bei ihrem Vortrag über die Geschichte der christlichen Mission in der Ludwigshafener Friedenskirche. Foto: Moray
Oberkirchenrätin Marianne Wagner bei ihrem Vortrag über die Geschichte der christlichen Mission in der Ludwigshafener Friedenskirche. Foto: Moray
In der Friedenskirche Ludwigshafen: Marianne Wagner (links) und Zuhörer, im Hintergrund Fotografien der Ausstellung „Das Leben ist nicht nur schwarz-weiß“. Foto: Moray
In der Friedenskirche Ludwigshafen: Marianne Wagner (links) und Zuhörer, im Hintergrund Fotografien der Ausstellung „Das Leben ist nicht nur schwarz-weiß“. Foto: Moray

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