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In eigener Sache: Für das Sonntagsblatt beginnt eine neue Zeit

von Hartmut Metzger

Mit dem Jahr 2023 beginnt für die älteste evangelische Wochenzeitung in Deutschland eine neue Zeit, und in der Geschichte des pfälzischen Sonntagsblatts geschieht das nicht zum ersten Mal. Eigentlich ist es ein Wunder, dass es den KIRCHENBOTEN noch immer gibt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden viele Kirchenblätter gegründet, von denen einige Aufsehen erregten, die aber alle nur wenige Jahre überlebten. Auch in der mehr als 175-jährigen Geschichte des KIRCHENBOTEN wurde mehrfach angekündigt, dass er sein Erscheinen einstellt – zuletzt unter dem Eindruck der neuen „Zeitrechnung“ eines 1000-jährigen Reichs.
Damals, zum Jahresende 1933, sollte der KIRCHENBOTE zugunsten eines parteitreuen deutsch-christlichen Kirchenblattes sein Erscheinen einstellen. Dann jedoch, am 13. November 1933, zeigte die Sportpalastkundgebung in Berlin mit der Forderung nach Abschaffung des Alten Testaments und der Paulusbriefe das wahre Gesicht der „Deutschen Christen“.
Der KIRCHENBOTE, dessen Herausgeber, die „Positive Vereinigung der Pfalz“, sich bereits aufgelöst hatte und dessen Einstellung bereits angekündigt war, bot der scharfen Kritik an dieser Kundgebung wochenlang ein Forum, bis er in seiner Ausgabe zum 24. Dezember 1933 verkündete: „Der Kirchenbote wird auch nach dem 1. Januar weitererscheinen und unabhängig von irgend einer kirchlichen Gruppe seinen Dienst tun.“
Das war die Geburtsstunde des heutigen „Evangelischen Presseverbands in der Pfalz e.V.“, der am 12. Februar 1934 unter dem Namen „Verein zur Förderung der evangelischen Volksmission in der Pfalz e. V.“ gegründet wurde, und das Sonntagsblatt bis Ende dieses Jahres und einschließlich dieser Ausgabe zu Weihnachten 2022 herausgegeben hat.
Im Zuge der Neuordnung der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit und der Evangelischen Publizistik in der Pfalz wird die Herausgeberschaft der ältesten deutschen Kirchenzeitung – wie im April 2021 von der pfälzischen Landessynode beschlossen – mit dem Jahreswechsel an die „Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)“ übergehen. Der KIRCHENBOTE erscheint künftig in einem etwas größeren Format mit einem erweiterten redaktionellen Angebot. Die Partnerschaft mit evangelischen Wochenzeitungen bereichert die Vielfalt seiner Themen, ein Redaktionsstatut sowie ein starker Redaktionsbeirat sollen ihm auch weiterhin die redaktionelle Unabhängigkeit sichern.
Ich verabschiede mich an dieser Stelle nach 29 Jahren als Chefredakteur bei allen Leserinnen und Lesern der ältesten evangelischen Wochenzeitung in Deutschland aus dem aktiven Dienst. Halten Sie dem „Evangelischen Kirchenboten“, diesem 1846 gegründeten beispiellosen Projekt, auch weiterhin die Treue und unterstützen Sie diese – auch künftig – ganz hervorragende Redaktion!

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Hartmut Metzger
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